Glaube im Alltag

Gemeinschaft

Gemeinschaft

Gemeinschaft (er)leben

Enttäuscht und niedergeschlagenem sind die beiden unterwegs, weg vom Ort des Geschehens. So als könnten sie mit dem Verlassen der Stadt auch ihre Enttäuschung abschütteln. Nun reden sie miteinander und können nicht aufhören, sich immer wieder die Ereignisse der letzten Tage vor Augen zu führen. „Warum musste Christus sterben? Wir hatten gehofft …“ So reden sie miteinander und drehen sich mit ihren Worten und Gedanken doch nur im Kreis. Wie gut, das aussprechen zu können, was so sehr belastet: die ungelösten Rätsel des Lebens, die innere Not, die zerschlagene Hoffnung, die Verzweiflung und Enttäuschung. Wie gut, nicht allein zu sein, wenn es drückt. (Lukas 24,13-35)

Spielende Kinder im Sandkasten, junge Leute, die miteinander Sport treiben, Familien, die sich zu gemeinsamen Picknickausflügen verabreden, Besuche im Krankenhaus, ein Telefonat, Gespräche über den Gartenzaun, Christen, die mit ihren trauernden Freunden weinen und mit Sorgenvollen beten: Sie alle pflegen Gemeinschaft.

Menschen brauchen Menschen. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“, so heißt es im Schöpfungsbericht der Bibel. Der Mensch ist als soziales Wesen angelegt. Deshalb haben Vereine, Clubs, Interessensgemeinschaften und Straßenfeste ihre Berechtigung.

Aber sie haben auch ihre Grenzen: Mit Schlagfertigkeit unterhält der Witzige die Gesellschaft. Tatsächlich sucht er seine innere Einsamkeit zu übertünchen. – Viele Jahre hindurch haben sich die befreundeten Ehepaare besucht. Als einer von ihnen stirbt, lebt sich die Freundschaft auseinander. – Oft genug verbringt der Single seine Freizeit allein. Die Einladung der Bekannten ist daher willkommen. Im Kreis der Ehepaare aber fühlt er oder sie sich nicht wirklich zugehörig.

Gemeinschaft ist gottgewollt. Gott will dabei sein. Mit seiner Gegenwart fügt er unserer Gemeinschaft eine weitere Dimension hinzu und sprengt die Grenzen. Johannes, ein Nachfolger Jesu, schreibt:
„Was wir so gesehen und gehört haben, das verkünden wir euch, damit ihr in Gemeinschaft mit uns verbunden seid. Und die Gemeinschaft, die uns miteinander verbindet, ist zugleich Gemeinschaft mit dem Vater und mit Jesus Christus, seinem Sohn.“ (1. Johannes 1,3.4 GNB)

Den beiden Freunden, die sich auf dem Weg  von Jerusalem nach Emmaus miteinander austauschten, half das Aussprechen ihrer Enttäuschung. Aber ihre Gemeinsamkeit stieß an Grenzen und löste die Probleme nicht. Erst als sich der Auferstandene unerkannt zu ihnen gesellte und ihre Gemeinschaft erweiterte, kam Licht in ihr Dunkel – wie ein Schleier, der vor ihren Augen lag und nun zur Seite gezogen wurde.

Menschen brauchen Menschen. Die tiefste Gemeinschaft findet sich unter Menschen, die ihre Gemeinschaft erweitert und Christus lieben und schätzen gelernt haben.